Dienstag, 13. Januar 2015

Einer glaubt falsch (Markus 1,40-45)



Die erste Heilung, die im Evangelium nach Markus ausführlich dargestellt wird, ist die Reinigung eines Aussätzigen in 1, 40-45. Die parallelen Texte stehen in Matthäus 8, 2-4 und Lukas 5, 12-16.
Den Text nach Luther (Revision 1984) gebe ich ohne Veränderung gegenüber dem Urtext wieder, denn es erscheinen mir keine Veränderungen erforderlich: „(40) Und es kam zu ihm ein Aussätziger, der bat ihn, kniete nieder und sprach zu ihm: Willst du, so kannst du mich reinigen. (41) Und es jammerte ihn und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will’s tun; sei rein! (42) Und sogleich wich der Aussatz von ihm und er wurde rein. (43) Und Jesus drohte ihm und trieb ihn alsbald von sich (44) und sprach zu ihm: Sieh zu, dass du niemandem etwas sagst; sondern geh hin und zeige dich dem Priester und  opfere für deine Reinigung, was Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis. (45) Er aber ging fort und fing an, viel davon zu reden und die Geschichte bekannt zu machen, sodass Jesus hinfort nicht mehr öffentlich in eine Stadt gehen konnte; sondern er war draußen an einsamen Orten; doch sie kamen zu ihm von allen Enden“.
Will Jesus immer heilen? Er könnte doch bei anderen Kranken sich weigern, eine Heilung vorzunehmen. Aber einige Überlegungen widerlegen diesen Einwand. Da ist jemand in Not. Jesus sieht voraus, dass diese Person seiner Anordnung nicht folgen wird. Denn er droht ihm und treibt ihn weg. Das ergibt nur Sinn, wenn er schon sieht, dass die Heilung ihm selbst Nachteile bringen wird. Daher schafft er eine räumliche Trennung, um den Schaden zu begrenzen. Sein Mitleid mit einem Menschen bewegt ihn zur Hilfe trotz der Nachteile für sich selbst. Wenn er diesen Menschen heilt, von dem er weiß, dass er seine Heilung missbrauchen wird, wird er nicht jedem helfen, dem er Hilfe verschaffen kann?
Der Mann glaubt, dass Jesus ihm helfen kann. Er empfindet keine Liebe für den Heiler, denn es ist ihm wichtiger, sich mit seinem „Zeugnis“ vor anderen Leuten in den Vordergrund zu spielen. Glaube beinhaltet Kraft, die Berge versetzen kann. Er wirkt sogar bei Menschen, die nicht aufrichtig sind. Aber gerade das ist der Trost, den diese Heilung vermittelt. Wenn schon jemand Glauben empfinden kann, der ein kaltes Herz hat, kann auch ich den Glauben ergreifen, der ich weiß, dass Jesus in mir lebt. Das Gewinnen dieser Erkenntnis wünsche ich jedem Leser.

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