Freitag, 16. Januar 2015

Kraft zur Heilung (Lukas 5,17)



Schon  die Stelle über den Gelähmten (Markus 2, 1-12) leite ich ein mit einem ersten Exkurs. In Lukas 5, 17b steht: (Luther) „Und die Kraft des Herrn war mit ihm, dass er heilen konnte“. „Ihm“ bezieht sich auf Jesus, und „Herr“ kann in diesem Fall nur Gott sein, wie es sich aus der Aussage ergibt. Lukas in seiner parallelen Darstellung (Lukas 5, 17-26) ergänzt diese Notiz in seiner Einleitung zur Heilung. Jesus war in Gott, aber in einer klaren Unterordnung zu Gott. Wie auch jeder andere Mensch, der in Jesus ist, nur in Abhängigkeit von Jesus die Werke tun kann, die er getan hat. Erst mit der Auferstehung kam er in die volle Kraft Gottes. Diese Kraft hat er seiner Gemeinde anvertraut und darum können seine Nachfolger größere Werke tun, als er sie getan hat. Am Anfang der Gemeinde finden sich erstaunliche Sätze, die es bestätigen. Der Schatten des Petrus genügte, um Menschen zu heilen (Apostelgeschichte 5, 15). Die Zeit läuft nicht rückwärts. Durch den Glauben werden Dinge zur Realität. Heute nicht weniger als vor 2000 Jahren.                                                       
Eine ähnliche Stelle möchte ich dazu noch ergänzen: „Und alles Volk suchte ihn anzurühren, denn es ging Kraft von ihm aus und er heilte sie alle“ (Lukas 6, 19). Die Kraft, die er ausstrahlte, hat er in der Einsamkeit in seiner Verbindung mit dem Vater „gesammelt“. Es brauchte wohl seine Zeit, bis er zu seinem Heilungsdienst genug Kraft hatte. Der Weg heute für Menschen, die in Jesus sind, hat sich nicht geändert. Erst wenn der Glaube im Herzen fest geworden ist durch den ständigen Kontakt mit Gott, kann die Kraft entstehen, die Werke Jesu zu tun. Heilung ist eines dieser Werke.
Menschen, die selber nicht im Glauben sind, „entschuldigen“ ihr Unvermögen damit, dass Jesus „alle“ geheilt hat und das kann heute ohnehin niemand. Er wird auf einen Sockel gestellt, damit man sich nicht selber hinterfragen muss, warum heute nicht das getan wird, was  Jesus getan hat. Wenn „alle“ absolut zu verstehen wären, hätten sich Markus die Notiz sparen können, dass Jesus bei der Heilung der blutflüssigen Frau eine Kraft gespürt hat, die von ihm ausgegangen war (5, 30//Lukas 8, 46). Eine Selbstverständlichkeit müsste nicht erwähnt werden. Jesus war keine Heilungsmaschine. Geheilt wurden zwar alle, aber nur die, die geglaubt haben.
Jesus ist auf einem Sockel genauso unerreichbar wie mit seiner „unverschämten“ Bemerkung, dass er immer das tut, was Gott gefällt (Johannes 8, 29). Christen sind noch weit weg von Jesus, wenn sie immer wieder seine Besonderheit betonen. Jesus muss auf der gleichen Ebene sein, denn nur dann kann man mit ihm reden. Wenn er nur Herr ist, aber nicht auch Bruder, können seine Werke nicht getan werden. Aber genau das hat er Menschen zugesagt, die an ihn glauben (Johannes 14, 12). Genauso hat er zugesagt, dass Ströme Wassers, die Leben geben, von jemanden ausströmen, der an ihn glaubt (Johannes 7, 38). Das ist doch nur eine andere Formulierung für die Kraft, die von ihm selber ausging und alle heilte. Jesus war in manchen seiner Aussagen über sich selber nicht „bescheiden“, denn er hat über sein Wesen nicht gelogen. Genauso ist es wichtig, in die Sicht Gottes über alle seine Kinder zu kommen. Er sieht in ihnen Jesus.
Diesen Exkurs habe ich verfasst, um Leser zum Erkennen der vollen Kraft zu bringen, die Jesus zugesagt hat.

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